Linux-Distribution EndeavourOS 2020.09.20: Viel Modellpflege und Support für ARM

Die neue Version der Arch-basierten Distribution wartet mit viel Feinschliff auf und ist auch für Rechner mit ARM-CPU verfügbar.

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Linux-Distribution EndeavourOS 2020.09.20: Viel Modellpflege und Support für ARM

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Von
  • Martin Gerhard Loschwitz
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Die Entwickler von EndeavourOS haben vor ein paar Tagen die neue, viel Modellpflege umfassende Version 2020.09.20 der Linux-Distribution veröffentlicht. Parallel dazu stellten sie außerdem "EndeavourOS ARM" auf die Beine: Die Distribution läuft nun erstmals auch auf Rechnern mit ARM-CPU. Die Doppelbelastung während des Release-Zyklus sei eine fast ebenso intensive Erfahrung gewesen wie die Veröffentlichung der ersten EndeavourOS-Version im vergangenen Jahr, heißt es in der Release-Ankündigung.

EndeavourOS ist der inoffizielle Nachfolger des im Mai 2019 eingestellten Antergos Linux – einer Arch-basierten Distribution, die eine einfache und schnelle Möglichkeit bot, ein vorkonfiguriertes Arch Linux zu installieren. Auch EndeavourOS greift auf die Arch-Linux-Repositories zurück, ergänzt um ein eigenes Paketverzeichnis. Letzteres fügt dem System eine Handvoll eigener Programme hinzu. Ein grafischer Installer richtet auf der Festplatte des Zielsystems letztlich ein minimalistisches Arch Linux ein.

Weitere Informationen zu EndeavourOS finden Sie unter anderem auch hier:

Besonders die internen Tools haben während des aktuellen Release-Zyklus viel Aufmerksamkeit durch die EndeavourOS-Entwickler erfahren. Das macht sich gleich bei der Installation bemerkbar: Wer EndeavourOS auf einem System mit Nvidia-Grafikkarte installiert, erhält nun wieder die aktuellsten Treiber, die auch neue Karten unterstützen. Zum Erstellen modifizierter ISO-Abbilder für die Installation bringt der Installer eine neue, Endeavour-spezifisch angepasste Version von Archiso mit.

Für viel Verwirrung sorgte in der Vergangenheit das Tray-Icon, das Nutzer über Updates informierte. Bis zur aktuellen EndeavourOS-Version zeigte es auch Meldungen für Arch selbst an – und bewarb dadurch oft Updates, die in EndeavourOS bereits veraltet waren. Künftig meldet das Icon nur noch Updates für EndeavourOS.

Daneben haben die Entwickler noch eine weitere Quelle der Verwirrung ausgeräumt: "GNOME Software" sowie "Plasma Discover" sind aus der Standard-Installation geflogen. Zu viele Nutzer nahmen an, es handle sich um die offiziellen Paketverwaltungswerkzeuge der EndeavourOS-Entwickler. Tatsächlich sind beide Tools aber generisch und haben mit der Distribution unmittelbar nichts zu tun.

Den Willkommensdialog nach dem Systemstart haben die Entwickler stark überarbeitet. Er steht nun in zusätzlichen Sprachen zur Verfügung, erleichtert das Ändern der Bildschirmauflösung per Mausklick und bietet direkten Zugriff auf die Update-Funktionen des Systems. Anwender, die nicht unmittelbar nach dem Systemstart mit einem Dialog konfrontiert werden wollen, können diesen auch abschalten.

Darüber hinaus hat EndeavourOS die übliche Modellpflege durchlaufen. Linux 5.8.10 ist beinahe tagesaktuell, Firefox ist mit Version 80.0.1 ebenfalls fast auf der Höhe der Zeit (aktuell wäre der vor ein paar Tagen veröffentlichte Firefox 81) und auch viele andere Pakete in neuen Versionen fanden ihren Weg aus Arch Linux zu EndeavourOS. Desktop-Umgebungen wie KDE oder GNOME sowie der Window-Manager i3 sind allesamt aktuell.

Dass Nvidia den CPU-Entwickler ARM kauft, schmeckt nicht jedem – hatten doch viele ARM als sinnvolle Konkurrenzarchitektur ausgemacht, um die Abhängigkeit von Intel zu verringern. Die EndeavourOS-Entwickler setzen indes weiter auf die ARM-Architektur: Version 2020.09.20 erschien erstmals auch in einer Version für Systeme mit ARM-Prozessor.

Das System fußt freilich auf der ARM-Variante von Arch Linux und wird in zwei Schritten installiert: Zunächst landet Archlinux ARM selbst auf der Platte. Danach passt ein Skript das System so an, dass es den EndeavourOS-Vorgaben entspricht. Das fertig installierte System unterscheidet sich dann nicht mehr von EndeavourOS auf x64-Systemen. Getestet haben die Entwickler ihr Produkt auf den Odroid-Systemen N2, N2+, XU4 sowie dem Raspberry Pi 4b. Auf einem Pinebook Pro, Pine64 oder Rock64-Board sollte die Distribution zwar auch funktionieren. Die Entwickler merken aber an, dass auf dieser Hardware die Performance nicht gut ist.

Weitere Details können Interessierte der Release-Ankündigung zu EndeavourOS 2020.09.20 und EndeavourOS ARM entnehmen. Zusätzlich haben die Entwickler der neuen ARM-Variante auch eine eigene Website gewidmet.

(ovw)