Fragen & Antworten: Linux Mint

Linux Mint ist schnell installiert. Es fehlen nur wenige Handgriffe, um Drucker, Scanner oder Programme einzurichten und den Desktop aufzuhübschen. In dieser FAQ finden Sie wichtige Tipps.

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Fragen & Antworten: Linux Mint
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Ich finde mich im Dateimanager von Linux Mint nicht gut zurecht. Kann ich da irgendwas umstellen, damit er dem Windows Explorer ähnelt?

Standardmäßig zeigt der Dateimanager Nemo links eine Leiste mit Lesezeichen beispielsweise für Dokumente, Musik und Downloads sowie darunter weitere verfügbare Partitionen und externe Datenspeicher. Der Mint-Dateimanager Nemo gleicht dem Windows Explorer gleich viel mehr, wenn Sie die Leiste links auf eine Baumansicht umschalten. Die dafür nötige Option finden Sie über den Menüpunkt „Ansicht/Seitenleiste“. Nemo zeigt daraufhin links in der Leiste die Ordnerstruktur der Festplatte, sodass Sie sich wie gewohnt durch die Verzeichnisse hangeln können.

Gibt es unter Mint ein Pendant zur Systemsteuerung?

Bei Linux Mint heißt sie „Systemeinstellungen“. Sie finden den Dialog im Hauptmenü entweder in der Kategorie „Einstellungen“ oder in der linken Leiste des Menüs als drittes Symbol von oben. In dem Fenster sind die meisten Einstellungen versammelt. Weitere finden Sie bei Bedarf über die Suche oder im Startmenü in der Kategorie „Einstellungen“.

Da es ja offensichtlich unter Linux keine Laufwerksbuchstaben gibt: Wie finde ich meine Laufwerke?

Linux organisiert Dateien und Laufwerke statt als Laufwerksbuchstaben in einer hierarchischen Struktur. An der Spitze ist das Wurzelverzeichnis / und darunter finden sich Benutzerverzeichnisse (/home/), Systemkonfigurationen (/etc/) oder Geräte (/dev/). Erkannte Laufwerke und Partitionen bindet Linux Mint in der Regel unter /media/USER/PARTITION/ ein. Sie müssen sich das aber nicht merken, da der Dateimanager Nemo und der „Datei öffnen“-Dialog alle erkannten Datenträger in der Seitenleiste auflisten.

Wo liegen unter Linux Mint meine Dateien?

Ihre Dateien landen in Ihrem persönlichen Verzeichnis unter /home/BENUTZERNAME/. Dieses persönliche Verzeichnis wird in der Linux-Welt „Home“-Verzeichnis genannt. Dort sind bereits einige Unterordner wie „Bilder“, „Dokumente“ oder „Musik“ angelegt. Wie unter Windows werden alle Dateien und Verzeichnisse im Unterordner „Schreibtisch“ auch auf dem Desktop angezeigt.

Die Konfigurationsdateien und Anwendungsdaten speichern Programme unter Linux Mint meist in versteckten Ordnern. Bei versteckten Dateien beginnt der Name immer mit einem Punkt. Im Dateimanager können Sie diese über den Menüpunkt „Ansicht/Verborgene Dateien anzeigen“ einblenden. Im Unterordner „.config“ liegen Konfigurationsdateien, unter „.local“ Anwendungsdaten und temporäre Dateien sind unter „.cache“ abgelegt. Allerdings halten sich nicht alle Programme an diese Konvention.

Wie tausche ich am besten Daten zwischen Windows und Linux aus?

Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie die Daten über die Netzwerkfreigabe eines NAS-Gerätes austauschen oder einen Datenträger mit FAT-Dateisystem verwenden. Da Windows das proprietäre Dateisystem NTFS nutzt, besteht beim Ändern oder Schreiben von Daten von einem anderen Betriebssystem aus ein geringes Restrisiko des Datenverlustes. Unproblematisch ist es hingegen, wenn Sie mit Linux Mint auf eine NTFS-Partition lesend zugreifen wollen. Falls parallel bereits Windows 8 oder 10 installiert ist, müssen Sie allerdings darauf achten, den Schnellstart von Windows zu deaktivieren, da sonst unter Umständen Partitionen gesperrt sind (siehe S. 20).

Wenn Sie von Linux aus unter Windows nach Ihren Dateien suchen, müssen Sie bedenken, dass dann auch bei einem deutschen Windows einige vom System erstellte Ordner mit englischem Namen auftauchen (etwa „Users“ statt „Benutzer“).

Wie binde ich eine Windows-Netzwerkfreigabe unter Linux Mint ein?

Öffnen Sie den Dateimanager Nemo und wählen Sie den Menüpunkt „Gehen zu/Netzwerk“, um sich die automatisch gefundenen Netzwerkfreigaben anzeigen zu lassen. Mit einem Doppelklick auf die gewünschte Freigabe baut Nemo eine Verbindung auf. Werden Zugangsdaten benötigt, fragt sie ein Dialogfenster ab. Im Feld „Domäne“ können Sie auch den Namen der Windows-Arbeitsgruppe eintragen; Im Zweifel belassen Sie es bei der Vorgabe „WORKGROUP“.

Der Dateimanager Nemo bindet auch Windows-Freigaben ein.

Zeigt Nemo die von Ihnen gesuchte Freigabe nicht an, rufen Sie über „Datei/Mit Server verbinden“ die manuelle Einrichtung auf. Ändern Sie den Typ auf „Windows-Freigabe“ und tragen Sie unter „Server“ die IP-Adresse oder den Netzwerknamen ein. Überspringen Sie zunächst die Einträge „Freigabe“ und „Ordner“. Falls benötigt tragen Sie Ihre Zugangsdaten ein und klicken dann auf „Verbinden“. Klappt die Anmeldung, sehen Sie die verfügbaren Freigaben. Sobald Sie eine öffnen, wird diese ähnlich wie USB-Sticks in der Seitenleiste aufgeführt. Um die Prozedur in Zukunft nicht wiederholen zu müssen, können Sie die Freigabe über den Menüpunkt „Lesezeichen“ dauerhaft zur Seitenleiste hinzufügen.

Wie richte ich meinen Drucker ein?


Das hängt von ihrem Modell ab. Linux Mint findet sowohl Netzwerkdrucker als auch per USB angeschlossene Geräte meist automatisch. Der Druckerdienst versucht anhand des Modellnamens einen passenden Treiber zu finden. Das funktioniert besonders gut bei Druckern von HP, da der Konzern offene Treiber für Linux bereitstellt.

In der Drucker-Systemverwaltung konfigurieren Sie lokale und Netzwerk-Drucker.

Öffnen Sie „Drucker“ in den Systemeinstellungen und sehen Sie nach, ob Ihr Gerät aufgelistet ist. Falls nicht, klicken Sie auf „Hinzufügen“. Bei einem USB-Drucker wählen Sie ihr Gerät aus der Liste auf der linken Seite aus. Bei einem Netzwerkdrucker klappen Sie den gleichnamigen Eintrag in der Liste auf. Dort sehen Sie bereits erkannte Geräte im Netzwerk – entweder mit einer IP-Adresse oder einem mehr oder weniger selbsterklärenden Namen.

Sollte Ihr Netzwerkdrucker nicht auftauchen, dann wählen Sie aus der Liste den Punkt „Netzwerkdrucker finden“ und tragen die IP-Adresse oder den Netzwerknamen ein. Erkennt Linux Mint den Drucker, tauchen neue Einträge in der Liste auf. Probieren Sie es mit dem vorgeschlagenen Verbindungstyp und dem empfohlenen Treiber. Wollen Sie einen über Windows freigegebenen Drucker installieren, dann müssen Sie vorher noch das Paket „smbclient“ installieren (siehe Frage auf S. 30). Drucken Sie anschließend eine Testseite aus. Sollten Sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein, können Sie einen der anderen Treiber ausprobieren.

Was mache ich, wenn Linux Mint keine Treiber für meinen Drucker findet?

Wird ihr Drucker nicht unterstützt, können Sie auf der Seite des Herstellers suchen, ob dieser einen Treiber für Linux bereitstellt. Laden Sie nach Möglichkeit die 64-Bit-Version des Treibers als Ubuntu- oder Debian-Paket herunter, zu erkennen an der Dateiendung „.deb“ [1]. Diese sind in der Regel mit Linux Mint kompatibel. Oder prüfen Sie auf der englischsprachigen Website von OpenPrinting (siehe ct.de/yftk), wie es um die Linux-Unterstützung steht und welcher offene Treiber empfohlen wird. Alternativ können Sie auf den kommerziellen Anbieter TurboPrint zurückgreifen, der kostenpflichtige Treiber für diverse Drucker von Brother, Canon, Epson und HP anbietet.

Wie bringe ich meinen Scanner unter Linux Mint zum Laufen?

Bei vielen Multifunktionsgeräten benötigen Sie zum Scannen keine speziellen Treiber. Das vorinstallierte Scan-Programm „Simple Scan“ erkennt per USB angeschlossene oder über das Netzwerk erreichbare Scanner automatisch [2]. Es nutzt die Schnittstelle des SANE-Projektes, das offene Treiber für Scanner und ähnliche Hardware entwickelt. Ansonsten können Sie wie bei den Druckern auf der Website des Herstellers nach einem Scanner-Treiber suchen. Hilfreich ist auch die Geräteliste auf der Website des SANE-Projektes (siehe ct.de/yftk), um zu erfahren, wie es um die Unterstützung steht. Haben Sie einen passenden Treiber installiert, müssen Sie Simple Scan neu starten, damit es den Scanner erkennt.

Wie muss ich vorgehen, um Updates für Linux Mint und die installierten Programme einzuspielen?

Aktualisierungen für das Linux-Mint-System und sämtliche über die Anwendungsverwaltung eingerichteten Programme können Sie bequem in einem Rutsch einspielen. Sind Updates verfügbar, macht das kleine Schild-Icon in der Leiste am unteren Bildschirmrand darauf aufmerksam. Ein Klick darauf öffnet die Aktualisierungsverwaltung, die alle Updates auflistet. Per Klick auf „Aktualisierungen installieren“ laden Sie alle Updates herunter und richten sie ein.

Die Aktualisierungsverwaltung hält das Linux-System und die installierten Anwendungen aktuell.

Wie kann ich weitere Software unter Linux Mint installieren?

Linux Mint bringt ein Programm namens Anwendungsverwaltung mit. Es bietet alle in den Mint-Paketquellen verfügbaren Programme zur Installation an. Dieser Weg hat den Vorteil, dass der hier angebotene umfangreiche Programmfundus im Zusammenspiel getestet ist und sich leicht wieder rückstandsfrei entfernen lässt. Suchen Sie nach einem Programm, sollten Sie daher zuerst hier nachsehen.

Zusätzlich zeigt die Anwendungsverwaltung Flatpak-Pakete von Flathub an, einem App-Store-ähnlichen Dienst. Flatpak ist ein Linux-übergreifendes Paketformat.

Erst wenn eine von Ihnen benötigte Programmversion in der Anwendungsverwaltung nicht verfügbar ist, sollten Sie auf andere Quellen zurückgreifen. Linux Mint nutzt wie Debian und Ubuntu DEB-Pakete. Diese können Sie aus zusätzlichen Paketquellen von der Plattform Launchpad oder von Hersteller-Websites beziehen. Allerdings können Anwendungen aus Fremdquellen ein Risiko für die Sicherheit und die Systemstabilität sein. Theoretisch können diese Fremdpakete Schädlinge enthalten, aber praktisch geht die Gefahr von nicht-kompatiblen oder ungetesteten Paketen aus. Mehr über die Software-Installation lesen Sie im deutschsprachigen Ubuntuusers-Wiki unter https://wiki.ubuntuusers.de/Software/.

Ich besitze eine Grafikkarte von Nvidia. Da ich unter Linux auch spielen möchte, brauche ich aktuelle Grafiktreiber. Woher bekomme ich die?

Installieren Sie die Grafiktreiber mithilfe der „Treiberverwaltung“ von Linux Mint, die Sie über das Startmenü aufrufen. Diese lassen sich leicht einrichten und machen weniger Probleme, als wenn Sie sich selbst ein Installationspaket vom Hersteller herunterladen. Beim Öffnen der Treiberverwaltung müssen Sie zunächst Ihr Benutzerpasswort eingeben, dann prüft das Tool, ob proprietäre Treiber für Ihre Hardware verfügbar sind, und bietet diese zur Auswahl an. Ein frisch installierter Grafiktreiber wird erst nach einem Neustart des Systems verwendet.

Die Treiberverwaltung erleichtert den Wechsel zwischen verschiedenen verfügbaren Grafiktreibern.

Ich kann mich im Firmen- oder Uni-WLAN mit WPA2-Enterprise nicht anmelden. Wenn ich in den Netzwerkeinstellungen auf den Namen des WLANs klicke, passiert nichts.

Das ist ein Fehler in Linux Mint. Sie umgehen diesen, indem Sie das Netzwerk manuell einrichten. Öffnen Sie dazu die „Netzwerkverbindungen“ statt der „Netzwerkeinstellungen“. Im Hauptfenster der Netzwerkverbindungen klicken Sie auf die Hinzufügen-Schaltfläche (+). Wählen Sie aus der Liste „Funknetzwerk“ aus und klicken Sie auf „Erstellen“. Es öffnet sich ein neues Fenster, in dem Sie das Funknetzwerk konfigurieren können. Tragen Sie zunächst im Tab „Funknetzwerk“ unter „SSID“ den Namen des WLANs ein. Achten Sie auf die richtige Schreibweise und beachten Sie Groß- und Kleinschreibung. Im Tab „Sicherheit des Funknetzwerks“ ändern Sie die Einstellung von „Keine“ in „WPA & WPA2 Enterprise“. Dort können Sie entsprechend der Vorgaben in Ihrem Unternehmen oder Ihrer Einrichtung die Zugangsdaten eintragen. Lassen Sie Felder, zu denen Sie keine Angaben haben, im Zweifel leer.

Tipp: Falls Sie ein Stammzertifikat benötigen, dann finden Sie es vielleicht bereits unter den Firefox-Dateien. Wählen Sie unter „CA-Zertifikat“ den Punkt „Aus Datei öffnen“ und navigieren Sie über „Other Locations“ und dann „Computer“ zum Verzeichnis /usr/share/ca-certificates/mozilla. Dort finden Sie die Stammzertifikate aller gängigen Anbieter.

Ich bin es gewohnt, Anwendungen nicht über das Programmmenü, sondern über Icons auf dem Desktop zu starten. Wie lege ich die bei Linux Mint an?

Es gibt verschiedene Wege, um ein Programm-Icon auf dem Desktop zu platzieren. Am einfachsten ist der Weg über das Startmenü: Öffnen Sie es über das Icon ganz links in der Bildschirmleiste, suchen Sie das gewünschte Programm heraus und klicken Sie seinen Namen mit der rechten Maustaste an. In dem kleinen Menü, das sich daraufhin öffnet, wählen Sie „Zum Schreibtisch hinzufügen“. Allerdings leistet sich Linux Mint hier bei manchen Programmen einen Schnitzer und statt der deutschen Übersetzung aus dem Startmenü landet die englische Bezeichnung auf dem Desktop. So heißt der „Kalender“ aus dem Startmenü hier „Calendar“. Wenn Sie das stört, klicken Sie das Icon mit der rechten Maustaste an, wählen im Kontextmenü „Umbenennen“ und vergeben eine beliebige Bezeichnung.

Wollen Sie hingegen Dateien auf dem Desktop ablegen, ziehen Sie diese einfach aus dem Dateimanager auf das Hintergrundbild oder speichern Sie eine Datei aus einem Programm wie LibreOffice heraus über „Speichern unter“ im Verzeichnis „Schreibtisch“ in Ihrem „Persönlichen Ordner“. Per Doppelklick lässt sie sich dann schnell wieder öffnen.

Mir fehlen auf dem Cinnamon-Desktop einige Funktionen, zum Beispiel würde ich die geöffneten Fenster gern nach Programmen bündeln. Und ich hätte gern kleine Tools wie Pomodoro-Timer und Notizen.

Der Linux-Mint-Desktop Cinnamon lässt sich mit vielen zusätzlichen Erweiterungen für die Bildschirmleiste und die Desktop-Oberfläche ausstatten. Landen die kleinen Tools in der Leiste, nennt Linux Mint sie „Applets“, dazu zählen etwa das Nvidia-Prime-Applet zum Wechsel zwischen Chipsatzgrafik und Nvidia-Grafik, ein Screenshot- und Screenrecorder-Tool oder ein Pomodoro-Timer.

Ein Startmenü, das dem von Windows 7 stark ähnelt, liefert das Applet CinnVIIStarkMenu.

Um beispielsweise das Applet CinnVIIStarkMenu zu installieren, das ein Startmenü nachrüstet, das dem von Windows 7 sehr ähnelt, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eine leere Stelle in der Bildschirmleiste und wählen im Kontextmenü „Applets zur Leiste hinzufügen“. Daraufhin zeigt Ihnen der Dialog zunächst eine Liste der installierten Applets, die Sie hier an- und abschalten können. Möchten Sie weitere aus dem Internet laden, wechseln Sie zu „Herunterladen“ und wählen eines aus der Liste aus. Anschließend finden Sie das Applet unter „Verwalten“ in der Liste und aktivieren es mit der Schaltfläche „+“. Gibt es weitere Konfigurationsmöglichkeiten, stehen diese über ein Symbol mit zwei Zahnrädern bereit.

Per Rechtsklick auf die Desktop-Leiste und „Leistenbearbeitungsmodus“ schalten Sie in einen Modus, in dem Sie die Applets nach Bedarf hin- und herschieben können. Beenden Sie diesen abschließend auf demselben Weg. Um ein Applet zu entfernen, klicken Sie es mit der rechten Maustaste an und deaktivieren es mit dem entsprechenden Menüpunkt.

Unter Windows 7 konnte ich Mini-Anwendungen zum Desktop hinzufügen. Gibt es etwas Vergleichbares unter Linux Mint?

Auch auf dem Hintergrundbild des Desktops können Sie Erweiterungen platzieren – Linux Mint nennt diese „Desklets“. Ein digitaler Bilderrahmen für die Anzeige eines Fotos, ein Starterdesklet zum Starten von Anwendungen und eine Uhr sind bereits vorhanden. Im Internet finden Sie weitere Desklets, die beispielsweise Notizen auf den Desktop pinnen oder einen Kalender ergänzen. Um solche Zusatzfunktionen zu aktivieren, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Desktop-Hintergrund und wählen dann „Desklets hinzufügen“. Wie bei den Applets holen Sie über „Herunterladen“ neue Desklets aus dem Internet und aktivieren sie unter „Verwalten“ mit der Schaltfläche „+“.

Desklets statten den Cinnamon-Desktop mit weiteren Funktionen aus.

Wie konfiguriere ich, welche Programme Linux Mint automatisch bei der Anmeldung startet?

Öffnen Sie aus den Systemeinstellungen die „Startprogramme“. Der Dialog listet Programme auf, die automatisch gestartet werden. Sie können den Autostart der einzelnen Programme über den jeweiligen Schieberegler deaktivieren. Um eine Anwendung dauerhaft aus dem Autostart zu entfernen, verwenden Sie den Minus-Button unterhalb der Liste. Neue Programme fügen Sie durch die Schaltfläche mit dem Plus-Symbol hinzu. Per Doppelklick auf einen Eintrag können Sie diesen bearbeiten und beispielsweise eine zeitliche Verzögerung eintragen.

In Linux Mint kann man Startprogramme recht flink einrichten und bei Bedarf auch vorübergehend deaktivieren.

Der Bildschirm schaltet sich relativ schnell ab. Wenn ich weiterarbeiten möchte, fragt mich Linux Mint dann nach einem Passwort. Wie ändere ich das?

Über den Dialog „Bildschirmschoner“ in den Systemeinstellungen: Wahlweise tritt die Bildschirmsperre gemeinsam mit dem Bildschirmschoner in Kraft, erst nach einer zeitlichen Verzögerung oder sobald Ihr Rechner in den Ruhezustand geht. Sie lässt sich aber auch ganz deaktivieren. Die bei „Verzögerung vor dem Sperren“ angegebene Zeit gilt ab dem Moment, in dem der Bildschirmschoner aktiv wird, und meint nicht die gesamte Untätigkeitszeit.

Gibt es unter Linux auch einen Schutzmechanismus wie die Benutzerkontensteuerung (UAC) unter Windows?

Nein, denn Linux hat eine andere Sicherheitsarchitektur. Unter Linux Mint und den meisten anderen Desktop-Linux-Systemen fordert das Programm „sudo“ die Administratorrechte an, wenn der Benutzer zu der Gruppe „Systemverwalter“ gehört. Konkret bedeutet das: Wenn Sie ein Programm installieren oder Systemeinstellungen verändern wollen, fragt Sie ein „Legitimieren“-Dialog nach ihrem Passwort. Erst wenn Sie dieses eingeben und bestätigen, führt Linux Mint die Aktion durch. Taucht der Dialog unerwartet auf, sollten Sie im Zweifel die Passworteingabe ablehnen.

Linux-Mint fragt Sie bei tiefergehenden Änderungen nach Ihrem Passwort.

Im Hintergrund gibt es zwar ein Systemverwalter-Konto namens „root“, aber dieses ist deaktiviert und damit sollten Sie im Alltag nicht arbeiten. Verwenden Sie stattdessen bei Bedarf sudo.

In den Systemeinstellungen gibt es unter „Systeminformation“ einen Überblick über die Hardware des Rechners. Darunter ist die Schaltfläche „Systeminformation hochladen“. Was passiert da mit meinen Daten?

Die Daten werden nicht zu den Mint-Entwicklern geschickt, sondern sollen Ihnen helfen, falls Sie online bei Computerproblemen Unterstützung suchen, beispielsweise in Internetforen. Mit der Funktion stellt Linux Mint Angaben zu den Hardwarekomponenten Ihres Computers und den verwendeten Software-Quellen zusammen, die bei der Fehlersuche hilfreich sind. Dabei werden vertrauliche Daten wie Seriennummern herausgefiltert. Die restlichen Daten halten wir für harmlos. Die Systeminformationen schickt Linux Mint zum Webdienst Termbin hoch und zeigt Ihnen die Seite mit Ihren Daten anschließend im Firefox an. Sie können den Link weitergeben oder einzelne Abschnitte kopieren. Die Daten werden laut Termbin nach einem Monat gelöscht.

Wo finde ich einen Virenscanner?

Unter Linux benötigen Sie keinen Virenscanner. Achten Sie stattdessen darauf, Programme möglichst nur aus den offiziellen Quellen zu installieren. Sie sind dann ausreichend geschützt, da viele Augen auf die offenen Programm-Quelltexte schauen und ein Maintainer sie womöglich tiefergehend prüft. Nicht vertrauliche Dateien, die Sie mit Windows-Systemen austauschen, können Sie auf der Webseite virustotal.com überprüfen. Es gibt zwar den freien Virenscanner ClamAV, der produziert aber viele Fehlalarme.

Nach der Installation empfiehlt Linux Mint das Einrichten von „Systemschnappschüssen“. Was hat es damit auf sich?

Dahinter verbirgt sich das Programm Timeshift, mit dem sich ähnlich der Systemwiederherstellung von Windows Backups des Systems anfertigen lassen. Der Einrichtungsassistent fragt zunächst Ihr Benutzerpasswort ab. Wählen Sie als Schnappschusstyp „rsync“ aus und im nächsten Schritt den Speicherort für das Backup. Um die Datensicherungen auf einem externen Datenträger zu speichern, schließen Sie diesen an und klicken auf „Auffrischen“. Im folgenden Schritt richten Sie die Häufigkeit der Schnappschüsse ein. Per Vorgabe speichert Timeshift nur die Systemdateien ihres Computers. Im letzten Schritt weisen Sie Timeshift optional an, auch die Benutzerdateien zu sichern. Ignorieren Sie dabei den Eintrag für „root“. Um nur die Konfigurationsdateien und Anwendungsdaten Ihres Kontos zu sichern, wählen Sie „Versteckte Einträge einschließen“. Sollen zusätzlich auch persönliche Dateien wie Dokumente, Bilder oder Downloads gesichert werden, klicken Sie auf „Alles einschließen“. Wir empfehlen die Standardeinstellung.

Timeshift legt Schnappschüsse von der Betriebssystem-Installation an und sichert auf Wunsch auch Ihre persönlichen Dateien.

Um die Dateien wiederherzustellen, öffnen Sie das Programm „Timeshift“ aus der Systemverwaltung und geben Ihr Passwort ein. Wählen Sie den gewünschten Schnappschuss und klicken Sie auf „Wiederherstellen“. Timeshift erstellt eine Liste, welche Dateien betroffen sind. Da das Programm den Systemzustand auf einen bestimmten Zeitpunkt zurücksetzt, werden auch alle seitdem erzeugten Dateien gelöscht – bei entsprechender Konfiguration auch ihre persönlichen Daten. Sie können die Wiederherstellung aber nur in Gänze bestätigen oder abbrechen. Timeshift meldet Sie zur Wiederherstellung ab und startet anschließend den Computer neu. Achten Sie darauf, dass der Computer bis zum Ende der Wiederherstellung an bleibt.

Mehr Infos

Dowloads & Dokumente zu Linux Mint

  • [1] Thorsten Leemhuis, Mirko Dölle, Hardware bei Ubuntu einrichten
  • [2] Mirko Dölle, Rudolf Opitz, Druck für den Pinguin, Multifunktionsgeräte unter Linux nutzen

(ktn)