Einwanderungsgesetz: FDP wirbt in Indien auf Tuk Tuks um IT-Fachkräfte

Seit Ende Juni gilt das neue Einwanderungsgesetz. Die FDP spricht nun IT-Fachkräfte auf den Straßen Neu-Delhis direkt an – mit Werbung auf Autorikschas.

Die FDP wirbt in Neu-Delhi auf Tuk Tuks um IT-Fachkräfte. 
Die FDP wirbt in Neu-Delhi auf Tuk Tuks um IT-Fachkräfte. Ankur Dutta/dpa

Die FDP wirbt auf Tuk Tuks in Neu-Delhi um IT-Fachkräfte. Hintergrund ist das neue Einwanderungsgesetz der Bundesregierung, das der Bundestag am vergangenen Samstag, 23. Juni, beschlossen hat. Mit dem neuen Gesetz senkt die Regierung die Hürden für die Einwanderung von Fachkräften maßgeblich. Die FDP hat nun offenbar die Anwerbung von IT-Angestellten in Indien in die eigene Hand genommen. 

Auf ihrem Twitter-Account veröffentlichte die Partei Fotos von sogenannten Tuk Tuks, also Autorikschas, auf denen auf englisch steht: „Liebe IT-Experten, Coder und Web Developer, hört her: Es war für Fachkräfte nie einfacher, ein Arbeitsvisum in Deutschland zu bekommen. Scannt [den QR-Code] um alle Details unseres neuen Einwanderungsgesetzes nachzulesen“.

Das Einwanderungsgesetz soll das „modernste der EU“ sein

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte Ende Mai im Bundestag gesagt, dass Deutschlands Arbeitsmarkt dringend neue Fachkräfte braucht und dafür sorgen muss, dass die Fachkräfte auch kommen. „Und dazu brauchen wir das modernste Fachkräfteeinwanderungsgesetz der Europäischen Union, eines, das sich im weltweiten Vergleich sehen lassen kann und ganz vorne steht“, sagte er. 

Das Gesetz dreht an mehreren Stellschrauben, um qualifizierte Einwanderer anzulocken. Basis des Gesetzes ist die sogenannte Chancenkarte auf Basis eines Punktesystems. Zu den Kriterien, für die es Punkte gibt, gehören Sprachkenntnisse, Berufserfahrung, Alter und Deutschlandbezug.

Im Ausland erworbene Abschlüsse werden anerkannt

Konkret sieht das Gesetz vor, dass Fachkräfte wie IT-Spezialisten, die in Deutschland besonders gefragt sind, weniger nachweisen müssen. Die Mindestgehaltsschwelle wird gesenkt, die Dauer der Berufserfahrung gekürzt und auf den Nachweis von Deutschkenntnissen wird verzichtet. Außerdem können von nun an Menschen mit mindestens zwei Jahren Berufserfahrung und einem im Ausland erworbenen und dort staatlich anerkannten Berufsabschluss leichter einreisen. 

Das Gesetz stieß auch auf Kritik. Unter anderen sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), dass es zu bürokratisch sei. Auch aus der Union gab es deswegen Kritik, die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Andrea Lindholz, nannte das Gesetz ein „Bürokratiemonster“.