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Play Store ohne Satire

Google sperrt "Titanic" wegen suggestivem Titelbild mit Papst Franziskus

Ein Bild über Homosexualität und Kirche im deutschen Satiremagazin war dem Google Play Store zu heiß. Doch der Verlag wehrt sich gegen die "Monopolwichser".


Diese Titelseite löste die "Titanic"-Sperre aus (Bild: Titanic)
  • 15. Februar 2021, 15:31h 53 2 Min.

Das Satiremagazin "Titanic" ist nicht mehr im Google Play Store erhältlich. Wie der Titanic-Verlag am Montag mitteilte, habe der amerikanische Konzern Google kurz vor Erscheinen der zweiten Ausgabe von 2021 "ohne Vorwarnung" die verlagseigene App gesperrt. Bisherige Kund*innen, die die App bereits auf ihrem Handy installiert haben, könnten weitere Ausgaben nicht mehr herunterladen. "Titanic" teilte weiter mit: "Grund für die Sperre: das Titelmotiv der Ausgabe 12/2020. Google störte sich an 'profanity' in der sakralen Darstellung." Die beanstandete Titelseite zeigt in gewohnter respektloser "Titanic"-Manier einen gezeichneten Papst Franziskus mit einem Kruzifix im Hintern und eine Jesus-Darstellung mit entblößtem Glied.

Die "Titanic" betrachtet die Löschung als "willkürliche Entscheidung" und legte Widerspruch ein. Statt nachzugeben, wollte Google jedoch noch weitere Löschungen erzwingen – nämlich die Titelmotive der Ausgaben 4/2019 und 4/2018, die Nacktheit enthielten.


Auch diese Titelseiten wollen die Moralhüter aus Kalifornien nicht veröffentlichen

Die beanstandeten Titelseiten für "Google"-Nutzer*innen einfach zu löschen, lehnte "Titanic"- Chefredakteur Moritz Hürtgen ab: "TITANIC wird sich nicht selbst zensieren, um dem verkniffenen Humor von Monopolwichsern in San Fernando Valley, äh: Silicon Valley gerecht zu werden." Vielmehr werden man zur Not den Store gänzlich verlassen, "auch wenn dies den Verlust digitaler Abonnements bedeutet". Ein erneuter Einspruch gegen die Entscheidungen von Google sei bis heute unbeantwortet geblieben. "All dies geschieht, obwohl Google seit App-Einreichung im Jahr 2014 bekannt ist, dass es in und auf TITANIC zu Darstellungen von Nacktheit und Sexualität kommt", so die Redaktion.

Da die Redaktion keinen Zugang zu den Google-Daten habe, werden bisherige Play-Store-Abonennt*innen gebeten, sich unter webmaster@titanic-magazin.de zu melden. "Sie werden unbürokratisch mit Print- oder PDF-Ausgaben versorgt", versprach "Titanic".

Google hat kein Problem mit Rechtsaußenmagazin "Junge Freiheit"

Der Google Play Store bietet viele deutsche Magazine, Zeitungen oder Zeitschriften an – und hat dabei wenig Berührungsängste nach Rechtsaußen: So ist beispielsweise die App des rechtsextremen Berliner Wochenmagazins "Junge Freiheit" frei erhältlich.

Das 1979 gegründete Satiremagazin "Titanic" sorgt immer wieder mit seinen Titelseiten für Erregung unter Moralaposteln. 2013 titelte das Magazin etwa "Endlich Sex" und zeigte den damaligen Papst Benedikt XVI. und seinen langjährigen Privatsekretär (queer.de berichtete). 2016 zeigte die "Titanic" Bilder von heterosexuellen Personen wie Donald Trump und Jogi Löw und titelte: "Die Religion des Terrors – Heteros – Sie sind mitten unter uns!" (queer.de berichtete). (dk)

#1 YannickAnonym
  • 15.02.2021, 16:18h
  • "Google hat kein Problem mit Rechtsaußenmagazin"

    Wie immer bei Google und den ganzen bigotten US-IT-Konzernen:

    Mit Rechten, mit Waffen, etc. haben die kein Problem. Aber wehe, es ist mal irgendwo ein wenig nackte Haut zu sehen. Oder Satire, die auf Missstände aufmerksam macht.

    Dann schlagen die sofort mit der Zensur-Keule zu.
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#2 LupdejuppAnonym
  • 15.02.2021, 16:37h
  • Antwort auf #1 von Yannick
  • Google hat wie jedes Unternehmen, das Online-Dienste anbietet, seine Richtlinien was darf und was nicht darf.... Muss einem nicht gefallen, mit Zensur hat das aber nichts zu tun.....
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#3 Taemin
  • 15.02.2021, 16:53h
  • Ich will hier ja nicht den Schutzherrn "religiöser Gefühle" spielen - aber findet jemand diese Karikatur wirklich gut?
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