Linux soll alte iPads flottmachen

Wenn Apple die Versorgung mit iPadOS-Updates einstellt, müssen die Tablets nicht in der Schublade landen. Kürzlich bootete Linux erstmals auf A7- und A8-iPads.

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Der Pinguin mag auch Apple-Tablets.

(Bild: Bonnie Fink / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Ältere iOS- und iPadOS-Geräte, die noch gut funktionieren, aber nicht mehr mit Betriebssystemupdates versorgt werden, stellen für die User ein echtes Dilemma dar: Geht man mit diesen ins Internet, könnten Angreifer ungepatchte Lücken ausnutzen, weshalb davon abgeraten wird. Kann hier Linux künftig eine Alternative darstellen? Bei Apple-Tablets soll dies bald eine Möglichkeit werden.

Die Idee: Das kompakte Alpine Linux soll bald auch auf iPads mit den veralteten 64-Bit-SoCs A7 und A8 funktionieren. Der A7 ist ein Prozessor, der 2013 im iPhone 5S erschienen war und dann im ersten iPad Air und dem iPad Mini 2 lief. Der A8 stammt von 2014 und war Teil von iPhone 6 und 6 Plus, iPad mini 4 und – als A8X – iPad Air 2. Zumindest die A7-Geräte wurden von Apple mit Erscheinen von iOS beziehungsweise iPadOS 13 von Updates abgesägt, bei A8-Modellen dürfte dies mit iPadOS 16 ab Herbst der Fall sein.

Wie verschiedene Linux-Bastler nun vermelden, ist es bereits Anfang Juni gelungen, den Linux-Kernel 5.18 auf einem iPad Air 2 zu booten. Damit das funktioniert, wurde die Distribution postmarketOS, die auf Alpine basiert und sich besonders für Smartphones eignet, angepasst und dann über den BootROM-Exploit Checkm8 auf das Apple-Tablet gebracht. Bis es hier eine "One Click"-Lösung gibt, wird allerdings noch eine Weile vergehen – momentan handelt es sich noch um Konzeptbeweise.

Das Projekt ähnelt Vorhaben auf dem Mac, der das gleiche Problem kennt wie die Apple-Tablets: Auch hier sperrt Apple die Geräte nach einer gewissen Zeit von Updates aus, was sie unsicher macht. Je nach Rechner sind die Möglichkeiten hier bereits weit fortgeschritten und auch für Anfänger gut umsetzbar. Linux erhält weiter Updates und bietet viel aktuelle Software, zudem kann man seinen Mac so auch zum praktischen Server umbauen. Linux soll zudem bald nativ auch auf M1-Macs verfügbar werden.

Noch ist unklar, wie gut die alten iPads unter Linux arbeiten werden. Auch die Versorgung mit Hardware-nahen Treibern – sei es für Grafik, Mobilfunk oder WLAN – bleibt bislang im Dunkeln. Leistungstechnisch muss man zudem mit Einschränkungen leben, doch an das Niveau von Einplatinenrechnern dürften die Tablets locker heranreichen. So läuft bekanntlich auch der Raspberry Pi auf ARM-Basis. Gebastelt wird im Übrigen auch an postmarketOS für Apple TV.

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(bsc)