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Sabotage am Bahnnetz Verkehrsminister Wissing spricht von »vorsätzlicher Tat«

An gleich zwei Standorten haben bislang Unbekannte das Funk-Kommunikationsnetzwerk der Bahn beschädigt. Bundesverkehrsminister Volker Wissing nannte den Vorgang in einem ersten Statement »mutwillig«.
Hauptbahnhof Köln: Auch über Norddeutschland hinaus verursachte die Funkstörung Zugausfälle

Hauptbahnhof Köln: Auch über Norddeutschland hinaus verursachte die Funkstörung Zugausfälle

Foto: Roberto Pfeil / dpa

Die weiträumigen Störungen im Bahnverkehr gehen laut Bundesverkehrsminister Volker Wissing auf Sabotage an zwei Standorten zurück. Es seien Kabel durchtrennt worden, sagte der FDP-Politiker am Samstag in Landau in der Pfalz. Er sprach von »Sabotagehandlungen«. »Es wurden Kabel mutwillig und vorsätzlich durchtrennt, die für den Zugverkehr unverzichtbar sind.«

Die Bundespolizei ermittle. Zum möglichen Motiv machte Wissing keine Angaben. »Die Hintergründe dieser Tat sind derzeit noch nicht weiter bekannt.« Durch das schnelle Krisenmanagement der Deutschen Bahn sei es in Abstimmung mit seinem Ministerium gelungen, dass der Zugverkehr noch am Vormittag wieder aufgenommen werden konnte.

Zuvor hatte die Bahn bekannt gegeben, dass die großflächigen Ausfälle im Zugverkehr in Norddeutschland auf Sabotage zurückzuführen seien.

Nach SPIEGEL-Informationen fiel das Funk-Kommunikationsnetz der Bahn am Samstagmorgen gegen 6.40 Uhr komplett aus. In Sicherheitskreisen hieß es, zuvor hätten Unbekannte eine für das Kommunikationsnetz entscheidende Datenleitung in einem Kabelschacht bei Berlin-Karow durchtrennt. Auch bei Dortmund wurde kurz vor dem Totalausfall ein ähnlicher Sabotageakt in einem Kabelschacht festgestellt, so ein Ermittler. Ob die beiden Taten in Zusammenhang stehen, werde derzeit noch geprüft.

Für eine gezielte Sabotageaktion, so an den Ermittlungen beteiligte Beamte, brauche man Informationen über das Netzwerk der Bahn und wie man es lahmlegen kann.

Die technische Störung hatte am Samstagmorgen in Norddeutschland einen kompletten Stillstand im Fernverkehr der Deutschen Bahn verursacht. Betroffen waren alle ICE- sowie IC- und EC-Züge in Norddeutschland, teilte die Bahn am Morgen mit. Der ICE-Verkehr zwischen Berlin, Hannover und Nordrhein-Westfalen war ebenfalls eingestellt. In Niedersachsen und Bremen standen außerdem auch alle Regionalexpress- und Regionalbahnverbindungen still.

Im Lauf des Vormittags wurde die heftige Störung laut Bahn behoben. Allerdings seien noch Beeinträchtigungen im Laufe des Tages möglich.

Auch im internationalen Fernverkehr fielen Züge aus: Auf der Strecke zwischen Berlin und Amsterdam entfielen IC-Züge komplett. IC-Züge von und nach Kopenhagen und Aarhus endeten in Padborg.

Der Ausfall traf nicht nur Wochenendpendler, sondern auch Familien auf dem Weg in den Urlaub: In Hamburg und Schleswig-Holstein haben am Samstag die Herbstferien begonnen.

svs/mel/feb/dpa/Reuters
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