Der Corona-Impfstoff Sputnik V soll Berichten aus Russland zufolge auch in Deutschland hergestellt werden. Zudem seien mit Unternehmen in Frankreich, Spanien und Italien entsprechende Abkommen geschlossen worden, sagte der Chef des staatlichen Direktinvestmentfonds RDIF, Kirill Dmitrijew, der Agentur Interfax zufolge. "Dadurch wird es möglich sein, ab der Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde (Ema) mit der Versorgung des europäischen Marktes mit Sputnik V zu beginnen."

Dmitrijew zufolge laufen derzeit Verhandlungen mit weiteren Herstellern. Einzelheiten nannte er zunächst nicht. Damit sollten Lieferungen etwa an die Länder ermöglicht werden, die Sputnik V auch ohne EU-Zulassung einsetzten.

Sputnik V ist derzeit in der Europäischen Union nicht zugelassen, die Ema hat aber bereits ein sogenanntes rollierendes Verfahren zur Zulassung gestartet. Dabei werden erste Ergebnisse wissenschaftlicher und klinischer Tests nach und nach analysiert, bevor alle für eine Zulassung nötigen Daten vorliegen. Bei den bisher von der Ema zugelassenen Corona-Impfstoffen von BioNTech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca hatte das Verfahren zwischen mehreren Wochen und drei Monaten gedauert.

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Russland hatte seinen Corona-Impfstoff im Sommer vergangenen Jahres zugelassen – noch bevor die klinischen Studien abgeschlossen waren. Dies hatte mit Blick auf die Wirksamkeit international Skepsis ausgelöst. Mittlerweile ist der Impfstoff in mehr als 40 Ländern zugelassen. Laut einer im Fachblatt The Lancet veröffentlichten Studie hat Sputnik V eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent gegen Corona-Infektionen mit Symptomen.